Panorama

Viele Überschuldungen erwartet 40 Prozent haben durch Corona weniger Geld

Viele Deutschen sehen sich gezwungen zu sparen, nicht wenige wollen das beim Urlaub tun.

Viele Deutschen sehen sich gezwungen zu sparen, nicht wenige wollen das beim Urlaub tun.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Die Pandemie neigt sich langsam ihrem Ende zu, doch für viele Deutsche bleiben Sorgen: Laut einer aktuellen Umfrage bereitet die finanzielle Lage Kopfzerbrechen. Statt jetzt im Sommer in den Urlaub zu fahren, müssen viele Menschen sparen. Wenn die staatlichen Hilfen auslaufen, könnte es dramatisch werden.

Vier von zehn (39 Prozent) Verbrauchern beklagen einer Umfrage zufolge Einkommenseinbußen durch die Corona-Pandemie. Wie die Auskunftei Creditreform mitteilte, sind 16,4 Millionen Haushalte davon betroffen. Im Vergleich zu einer Vorgängerbefragung aus dem Oktober 2020 waren das rund 1,7 Millionen mehr. Betroffen sind vor allem Kurzarbeiter, Minijobber und Solo-Selbstständige. Neben Geringverdienern spüren aber immer häufiger auch Normalverdiener die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Häufigste Gründe für die Einkommenseinbußen sind Kurzarbeit und der Verlust des Minijobs. Die Auskunftei hatte im April rund 1000 Menschen befragt.

Fast jeder dritte Befragte (29 Prozent) fürchtet, in den nächsten zwölf Monaten regelmäßige oder außergewöhnliche Kosten des eigenen Haushalts nicht bezahlen zu können. Dazu gehören vor allem Kosten für Elektrizität und Heizung, dringende und notwendige Anschaffungen für Haus oder Wohnung sowie Mietkosten.

Eine Trendwende ist laut Umfrage nicht in Sicht. Im Gegenteil, zunehmender finanzieller Stress führe spätestens 2023 zu einem deutlichen Anstieg der privaten Überschuldungen. "Die tatsächlichen Nachwirkungen der Pandemie werden erst im Nachgang zum Ende der staatlichen Hilfen eintreten", erklärte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter des Bereichs Wirtschaftsforschung bei Creditreform. Rund zehn Prozent der Befragten gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten schon einmal das Gefühl gehabt zu haben, dass ihnen die finanziellen Verbindlichkeiten über den Kopf wachsen.

Deutsche wollen bei Freizeit und Urlaub kürzer treten

57 Prozent wollen wegen der Krise weniger Geld für Konsum und Lebenshaltung ausgeben. Hochgerechnet sind das 23,7 Millionen Haushalte. Auf der Streichliste ganz oben stehen Ausgaben für Freizeit und Urlaub. Viele Verbraucher legen seit der Pandemie regelmäßig Geld zur Seite. "Der Anteil regelmäßiger Sparer ist im April 2021 auf den höchsten Stand seit Beginn unserer Umfragen im Oktober 2010 gestiegen", erklärte Stephan Vila, Geschäftsführer von Creditreform Boniversum. Je nach Einkommenssituation ist die Sparquote unterschiedlich: 20 Prozent der Geringverdiener sind regelmäßige Sparer, bei Gutverdienern liegt dieser Anteil bei gut 60 Prozent.

Dennoch verspüren viele Verbraucher Nachholbedarf beim Konsum. Fast 40 Prozent gaben an, in den nächsten Monaten mit Hilfe von Krediten Anschaffungen für den Haushalt zu tätigen. Das sind gut acht Prozentpunkte mehr als im Oktober 2020. "Dies kann als Zeichen für eine diffuse Konsumlust interpretiert werden, mit der Verbraucher die Zeit überwinden wollen, in der Konsum nicht oder nur online möglich war", erklärte Vila.

Quelle: ntv.de, als/AFP/dpa

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